Der Schlossplatz

Der Schlossplatz ist einer der schoensten und historisch reichsten Plaetze in Sankt Petersburg. Der Platz ist vom Winterpalast (Ermitage) und dem halbrunden Generalstabsgebaeude umrahmt, in der mitte ist die Alexander-Saeule.

Aber, nicht immer war der Schlossplatz so gesittet wie heute. Er entstand auf dieser Stelle, als 1754 - 1762 mit dem Aufbau des neuen Winterpalastes begonnen wurde. Auf dem Platz fanden oft Volksvergnuegungsfeste an Feier - und Gedenktagen statt, denen russische Zaren und Zarinnen gern zusahen und daran grossen Spass hatten. Zum Beispiel wurde unter Katharina II. 1793 ein Fest anlaesslich der Eheschliessung des Grossfuersten Alexander I. und der Grossfuerstin Elisaweta Alexejewna so gefeiert:

In der Mitte des Platzes an der Stelle, wo jetzt die Alexander-Saeule steht, wurde ein grosser viereckiger Raum mit den Stricken abgetrennt, innerhalb wurden zwei riesige Pyramiden aus den mit verschiedenen Speisen gedeckten Tischen gebaut/ Ganz oben befanden sich zwei gebratene Stiere: der eine mit vergoldeten Hoernern, der andere mit versilberten.

Bis zum Anfang des Gelages waren Pyramiden mit der rotten Seide abgedeckt und sahen wie riesige Zelte aus. Zwischen ihnen wurden grosse Becken mit vergoldeten geschnizten Springbrunnen war gebaut. Die ganze Flaeche des Platzes hinter den Stricken war dicht mit dem Volk ausgefuellt/ In der Menge waren Gruppen staedtischer Fleischer in rotten, blauer oder blau-weisser Kleidung zu sehen, die zum Wettkampf um die Stierhoerner kamen/ Fuer die Goldhoerner wurden 50 Rubel und fuer die silbernen 25 Rubel ausgezahlt.

Als auf dem mittlern Balkon, umgeben von der Familie und Hofleuten, die Kaiserin erschien, ertoente das begeisterte “Hura!!!”, begann die Musik zu spielen, eine Feuerrakete flog auf, ein Kanonenschuss krachte! Der Strick in der Mitte der Schlossplatzes verschwand und die seidenen Decken, die die Pyramiden verbargen, fielen; aus den Springbrunnen schlugen Strahlen von Weiss- und Rotwein. Und die ganze Menschenmenge stuerzte sich auf die Gewinnung!

Die Geschicktesten bestiegen Pyramiden, warfen in das Volk die sie stoerende Schinken, Kalbfleisch, Ferkel und verschiedenes Gebaeck. Nicht selten brachten Schlaegereien aus.

Die Weltanschauung und die Sitten andaerten sich allmaehlich. Doch bleib der Schlossplatz als Schauplatz vieler historischer Ereignisse. Hier wurde mit der friedlichen Demonstration am 9. Januar 1905 blutig abgerechnet. Hier war der Sturm auf den Winterpalast im Oktober 1917. “… Auf dem Schlossplatz sah ich die Geburt einer neuen Welt”, schreib der Amerikanische Journalist John Reed, ein Augenzeuge des bewaffneten Oktoberaufstandes.

Das architektonische Ensemble des Schlossplatzes wurde von den bedeutesten Architekten geschaffen.

1819 erhielt Carlo Rossi den Auftrag, den Schlossplatz neu zu gestalten. Er entwarf zwei halbkreisfoermige Gebaeude, die miteinander durch einen Triumphbogen verbunden waren. 1829 zog hierher der Generalstab der russischen Armee ein.

Das Gebaeude wird heute Generalstabsgebaeude genannt.

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