12. September 2009

Die deutsche Gemeinde in Sankt Petersburg

F. Mueller
Die deutsche Gemeinde in St. Petersburg ist ein besonders Kapitel in der Geschichte Russlands. Die ersten Deutschen kamen in Petersburg auf Einladung Peters I. an. Man musste grossen Mut haben, um die Heimat zu verlassen, sich von dem gewohnten Alltag zu verabschieden und sich in das kalte unbekannte Land zu begeben. Der westfalische Historiker und Geograf Gerhard Friedrich Mueller erinnerte sich, dass sein Vater ihn nach Sankt Petersburg "wie zum Tod" geleitete, so gross war damals die Voreingenommenheit gegen Russland.

Viele Deutsche kamen nach St. Petersburg von selbst, um ihre schoepferischen Kraefte und Talente anzuwenden. Viele hatten auch Erfolg und wurden wirklich beruehmt.
Otto Bismarck

Otto von Bismarck, der drei Jahre lang als preussischer Gesandte in Petersburg verbrachte, schrieb: "Ich habe nur angenehme Erinnerungen an meine Aufenthalt in Russland". Aenliche Worte haben viele Deutsche gesagt, die in die Stadt nur fuer kurze Zeit kamen sowie die, die hier ihre zweite Heimat gefunden haben.

Die Deutschen spielten im politischen und wirtschaftlichen Leben Sankt Petersburgs eine besondere Rolle. Sie bildeten den groessten Anteil der hier lebenden Auslaender und vertraten alle Schichten der Gesellschaft - von Angehoerigen der Zarenfamilie bis Baecker und Apotheker. Aus dem deutschen Milieu stammten Staatsmaenner und Gelehrte, Handwerker und Ingenieure. Sie nahmen Anteil am wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt und leisteten einen grossen Beitrag zur Entwicklung Russlands.

Katharina der Zweite
Zwischen Russland und Deutschland existieren von jeher enge dynastische Beziehungen. Diese Tradition wurzelte in der Herrschaftsperiode Peters I., als sein Sohn die Prinzessin von Braunschweig und die Tochter den Herzog von Holstein heirateten. Die Prinzessin von Anhalt-Zerbst Sophie Frederike Auguste wurde die russische Kaiserin Katharina II., deren Herrschaft zu einer Epoche in der Geschichte Russlands wurde. Die Gemahlinnen aller nachfolgenden russischen Zaren, ausser Alexander III., waren die deutschen Prinzessinnen.

Kein Wunder, dass die Deutschen an Zarenhof eine bedeutende Rolle spielten und eine glaenzende Karriere machten. Dabei darf nicht verschwiegenErnest Biron werden, dass viele von ihnen auch eine glaenzende Ausbildung und einen harten Charakter hatten. Einige Namen sind bis heute sehr bekannt, die anderen viel weniger.

Man kann eine ganze Galerie von Wuerdentraegern deutscher Herkunft nennen. Einige sind von allem dank ihrer riesigen Macht und ihrem Einfluss in die Geschichte eingegangen. So sind zum Beispiel der Guenstling der Zarin Anna E. Biron, der faktisch im Laufe 10 Jahren ueber das Land herrschte; der allmaechtige MilitA. Benkendorfaergouverneur St. Petersburgs P. Palen, der das Komplott gegen Paul I. leitete, der Chef der Gendarmerie A. Benkendorf, der das unbeschraenkte Vertrauen Nikolajs I. genoss., und viele andere mehr...

Eine wichtige Rolle spielten die Deutschen im 18. - 19. Jahrhundert im Militaerbereich. Einen bedeutenden Teil der Offiziere und der Generaele in russischen Armee und der Garde bildeten eben die Deutschen. Wenn man die in der Militaergalerie des Winterpalastes ausgestellten Portraets der Feldherren betrachtet, ueberzeugt man sich davon, dass viele Namen deutscher Herkunft sind.

Die andere Seite:



0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen